Werkzyklus „Colours, Flash and Waves“ von 2022/23
In dem aktuellen Werkzyklus, „Colours, Flash and Waves“, steht die Malerei wieder im Vordergrund. Thematisch geht es um Raum, Weite und Bewegung. In dem Triptychon „Ocean“ von 2010 überwog die Horizontalität, die nun in den großen farbigen Bildern „Colours and Flash“ von 2022/23 in Farbfragmente aufgebrochen wird und die sich über den Rand hinaus zu dehen scheinen. Die weißen Linien sind collagiert und beschleunigen diesen Prozess. Die Bilder wirken wie Ausschnitte aus einem größeren Ganzen. Kleinere Arbeiten befassen sich mit der Farbe in Bewegung und haben Themen wie „Big breath“, „Waves“, „Red flood“, Colour flood“. „Big Green“.
Arbeiten von 2010 – 2020
Die Bilder von Ursèl Ritter wirken fragmentiert, wie ein zersplittertes Ganzes. Gedanken an eine fragmentierte Welt oder besser die bruchstückhafte Erinnerung an Welt könnten assoziiert werden. Es sind flüchtige, reale Dinge aus dem urbanen Raum oder Textstücke ansatzweise sichtbar, eingebunden in abstrakte Malerei.
Durch das Experimentieren mit den Genre, Malerei, Zeichnung und das Hinzufügen von am Computer digital bearbeiteten Fotoelementen, entstehen Serien von verschiedenen Formaten, meist auf Papier, die teilweise betitelt sein können, z.B. „Cityfragments“, je nachdem in welchem Gedankenfluss die Werke entstehen.
Im künstlerischen Prozess offen zu bleiben, sich dabei in einen inneren Dialog zu begeben und den Mitteln freien Lauf zu lassen, andererseits prozesshaft einzugreifen, indem Momente der Verwerfung und Neufindung zum Wesen dieses Prozesses gehören, entspricht der Arbeitsweise der Künstlerin.
So ergibt sich zwischen Widersprüchlichkeit und Stimmigkeit ein ambivalentes Neues. Diese, in Montagetechnik angelegten abstrakten Bilder, basieren vorwiegend auf Malerei, wobei Fotofragmente malerisch und zeichnerisch bearbeitet und eingearbeitet werden. Acrylmalerei, Zeichnung und Fotografie greifen ineinander über. Ursèl Ritter verwendet hierbei geschnittene Malereistücke, mitunter auch Styropor und Pappe, die zu abstrakten Bildern transformiert werden.
Manuela Lintl (Kunstwissenschaftlerin aus Berlin) formuliert es so:
„Formal experimentiert die Künstlerin auf sehr poetische Weise an der Schnittstelle von Realem und Abstraktem, … oder im Zwischenbereich von gegenständlicher und informeller Kunst. In ihre Werke stellt sie verfremdete …Fotofelder, die zum Teil Reales erkennen lassen.“
EIN STÜCK ENDLOSZEIT GLEICH LEBENSZEIT – VERAENDERUNGEN GLEICH ZEITMOMENTE – ZEIT ALS SUMME VON ZEITMOMENTEN – SUMME ALLER LEBENSZEITMOMENTE GLEICH ENDLICHZEIT – SUMME ALLER ENDLICHZEITEN GLEICH ENDLOSZEIT (kunsttext ©Ursel Ritter 2011)
Manuela Lintl, Kunsthistorikerin, 2011
…die Berliner Malerin Ursel Ritter befasst sich in ihren Bilderzyklen von 2010 bis 2012 mit dem Festhalten vergänglicher Momente im Verlauf der Zeit und deren Reflexion in der künstlerischen Arbeit. Ihr Medium ist die Acrylmalerei, die sie mit selbst erstellten und digital bearbeiteten Foto-prints in einen symbiotischen Dialog treten lässt. Dabei nähern sich, technisch gesehen, beide Medien einander an und verschmelzen gewissermaßen auf der Leinwand zu einer Einheit…mehr
Uta Koch-Götze, Galerie Futura, 2006
„…Lineare Zeit führt zu einer fortlaufenden Beschleunigung eines Wahrnehmungsprozesses, der nur noch schwer innehalten kann und von der bedrängenden Flut gleichzeitiger Phänomene zu ersticken droht. Der Zeithorizont verkleinert sich und wandelt sich in einen Zeitkäfig der Moderne von ungeheurer Dynamik, die in sich und um sich selbst kreist. Diese Verdichtung begegnet uns charakteristisch in den Arbeiten von Ursel Ritter, wobei es ihr gelingt, den Charakter von Bewegung im Fluss, von Schwere und ihren immanenten Pol der Leichtigkeit als schwebende Materie zu bewahren. Ihre „Zeitwege“ führen ihre Dynamik mühelos über die Bildränder hinaus in fragender Halt nach Sinn und Ziel…“ (Uta Koch-Götze anlässlich der Ausstellung „Zeitwege“ Galerie Futura 2006)